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06.11.1999,
Leipziger Volkszeitung, "Ex-Kraftwerker
erhalten neue Arbeitsplätze"
19.10.2002,
"Die Sprengung
vom 19. Oktober 2002 aus eigenem Erleben"
20.10.2002,
Leipziger Volkszeitung, "Gemischte Gefühle beim Weltrekord"
--> Bilder zum Artikel
21.10.2002, Mitteldeutsche Zeitung, "300 Meter hoher Schornstein in Leipzig gesprengt"
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"Ex-Kraftwerker erhalten neue
Arbeitsplätze"
Leipziger Volkszeitung, 06.11.1999, S. 6:
"Am 12. November wird auf dem Gelände des bereits vom Netz genommenen
Altkraftwerks Thierbach bei Leipzig der Grundstein gelegt für eine neue 2400
Quadratmeter große Halle der Firma Biolare. Das sächsische Unternehmen ist
Spezialist für ökologische Speisepilzproduktion. 20 ehemalige Kraftwerker
werden hier ab Sommer 2000 einen neuen Job erhalten. Damit ist die 23.
Industrie-Ansiedlung auf dem Gelände perfekt. Zu den hier bereits heimisch
gewordenen Firmen gehören unter anderem die Betonwerk Lausick GmbH & Co KG,
die ABB Kraftwerke Berlin GmbH, die BEA Technische Dienste Thüringen GmbH,
die EMIS Elektro-MSR-Installation-Service GmbH, die Knaak & Jahn Anlagenbau
GmbH, die RöRö Gerüstbau GmhH und die SIK Steinmüller-Instandsetzung. Die
Ansiedlung erfolgt innerhalb eines von der Veag Vereinigte Energiewerke AG
initiierten Projektes. Kraftwerksvorstand Eckhard Dubslaff und
Arbeitsdirektor Martin Martiny werden am 12. November das Kraftwerk
Thierbach nach 30 Betriebsjahren offiziell stilllegen."
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Gemischte Gefühle beim Weltrekord
© Leipziger Volkszeitung vom Sonntag, 20. Oktober 2002
Thierbach. Der Schmerz saß tief bei Hans-Joachim Müller. Der letzte Chef des
still gelegten Kraftwerks Thierbach, südlich von Leipzig, schaute der
Sprengung des 300 Meter hohen Schornsteins mit gemischten Gefühlen entgegen.
Als müsse er sein Lebenswerk beerdigen: "Hier steckt ein Stück meiner Jugend
drin. Als junger Ingenieur war ich hier von 1968 bis 1981 tätig. Der
Schornstein war ein Symbol für die Region."
Die weltweit erste Sprengung eines so hohen Industriebauwerks zog am
Wochenende Tausende an. Ob am nördlichen Ortsrand von Gestewitz, auf dem
Thierbacher Sportplatz oder auf der Bundesstraße 95 - alle Blicke richteten
sich gen Kraftwerk. Schließlich war eine rekordverdächtige Detonation
versprochen: 350 Kilogramm Eurodyn 2000, auf 1680 Ladungen verteilt, sollten
den Riesen (Jahrgang ´69) bezwingen. Zwei Stunden vor der Zündung gab sich
Sprengmeister Thomas Brode noch ganz sicher: "Da kann nichts schiefgehen."
Alle vier Sprengebenen - bei null, 75, 120 und 165 Metern - seien berechnet.
Punkt elf Uhr sollte sich seine Mission erfüllen.
"Nun fällt er halt", meinte Stefan Gwozdz scheinbar emotionslos. 20 Jahre
Arbeit im Kraftwerk ließen den 55-Jährigen dennoch nicht kalt: "Da steckt
Herzblut mit drin." Das kann auch Wolfgang Harasim behaupten. Als
Schornstein-Experte war der Ingenieur seit 1968 für die Sicherheit der Esse
veranwortlich. Unzählige Male hat er sie bestiegen. "Die Aussicht auf die
Leipziger Tieflandsbucht war wunderschön", erzählt Harasim. In Erinnerung
sind dem 63-Jährigen vor allem die zwei Innenbefahrungen im August 1976 und
September 1989 geblieben. "Um den Schornstein kalt zu stellen, musste das
ganze Kraftwerk abgeschaltet werden."
Gwozdz und Harasim trauten ihren Augen kaum, als sich die riesige
Staubwolke verzogen hatte. Die angekündigte Vierfach-Faltung des
Schornsteins ("Taschenmesserprinzip", so Brode) hatte nämlich nicht ganz
geklappt. Die beinahe senkrecht stürzende Spitze verhinderte das Umfallen
des abgesprengten Sockels und lehnte sich an ihn an. Sprengmeister Brode
zeigte sich dennoch mit der so genannten Kollaps-Sprengung zufrieden. "Für
den ersten 300er ist das ein gutes Ergebnis." Schließlich wurden
Betonbrocken nicht weiter als 100 Meter im Umkreis verteilt. Am
nebenstehenden Kesselhaus des Kraftwerks schien nicht mal eine Scheibe zu
Bruch gegangen zu sein.
"Ein Seilbagger mit Abrissbirne soll nun in den nächsten Tagen das Werk
vollenden", so Frank Marczinek, Geschäftsführer des Abbruchunternehmens TVF
Altwert. Für rund 700 000 Euro hatte Marczinek den Auftrag vom
Kraftwerkseigentümer Vattenfall Europe erhalten. "In etwa 14 Tagen ist alles
weg", sagt Marczinek.
Dass die Sprengung nicht das Ende des Standorts sei, erklärte
Vattenfall-Vorstand Martin Martiny. Schon jetzt seien 16 Firmen mit 130
Leuten auf dem Krafwerksgelände tätig. An die Hoch-Zeit Thierbachs, als hier
1500 Menschen arbeiteten, werde man aber wohl nicht herankommen.
Olaf Krenz
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Fotos: K.-D. Gloger (LVZ), dpa
Texte: LVZ-Online
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Bilder zum
Artikel "Gemischte Gefühle beim Weltrekord"
300 Meter hoch war der
Schornstein des Kraftwerkes Thierbach südlich von Leipzig. |
Schaulustige sahen am Sonnabend
das Bauwerk in seiner gesamten Höhe zum letzten Mal. |
Fast 1700 Ladungen hatten die
Sprengexperten am Schornstein befestigt. Zeitversetzt wurden sie auf
vier Ebenen gezündet. |
Der Schornstein war nach Angaben des
Energiekonzerns Vattenfall das höchste zu Friedenszeiten gesprengte
Bauwerk. |
Die
Zündvorgänge wurden durch ein Computersystem gesteuert |
Die
so genannte Kollapssprengung war nicht ganz erfolgreich: Der breite
Sockel kippte nicht um. |
Grund der Sprengpanne war die herabstürzende
Spitze. An ihr fand der Sockel einen Halt.
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Ingenieure sollen jetzt prüfen, wie der
Sockel sich beseitigen lässt.
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Der Sockel könnte durch eine erneute
Sprengung oder durch Abrissbirnen verschwinden. |
Kontrolle nach der Sprengung: Ein Arbeiter
schaut sich das Ergebnis an. |
Stützen sich einander: Spitze und Sockel das
Schornsteins in Thierbach. |
Viele Schaulustige verfolgten die Sprengung
aus sicherer Entfernung. Die Trümmer gingen in einem Radius von 100
Metern nieder. |
Fotos:
K.-D. Gloger (LVZ), dpa
Texte: LVZ-Online
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300 Meter hoher Schornstein in Leipzig gesprengt
aus MZ vom 21.10.2002
erstellt 19.10.02, 14:11h, aktualisiert 15:11h
Thierbach/dpa. Für die Sprengmeister war es ein Rekord: Knapp 1700
Sprengladungen ließen den 300 Meter hohen Schornstein des Kraftwerks
Thierbach südlich von Leipzig schlagartig zusammensinken. Der Schornstein
war nach Angaben des Energiekonzerns Vattenfall das höchste Bauwerk, das
bisher weltweit in Friedenszeiten gesprengt wurde. Der breite Sockel des
Schornsteins kippte allerdings nicht wie geplant um. Nun sollen Ingenieure
prüfen, ob die Reste gesprengt oder durch Abrissbirnen beseitigt werden.
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Die Sprengung vom 19. Oktober
2002 aus
eigenem Erleben
Ich war schon
bei Zeiten (gegen 8:00 Uhr) unterwegs.
Habe dann für die Videokamera auch noch einen guten
Standort gefunden und ab 10:15 Uhr auf das große Ereignis gewartet. Es waren
doch mehr Schaulustige anwesend als ich mir vorgestellt hatte.
Alle gut einsehbaren Stellen waren belagert.
Ja und dann 11:00
Uhr die Sprengung.
Oohhhh, welche Schande für den
Sprengmeister !!!
Ich glaube es ist in diesem
Berufstand das schlimmste was einem passieren kann, wenn so eine Sprengung
nicht 100 %tig gelingt. Da sind
doch vom Sockel mindestens 60 bis 70 Meter stehen geblieben und der
Schornsteinkopf lehnt auch recht unversehrt an dem standhaften Stummel.
Was soll's, in ein paar Tagen ist
davon sicher nichts mehr zu sehen.
Bei einem solchen Ereignis gehen einem doch
viele Erinnerungen durch den Kopf. Ja, und die sind es mit Sicherheit Wert,
das man dabei war.
Das Video ging
einigermaßen und die Fotos wollte ich
eine Woche später fertig haben
und auf dieser Seite veröffentlichen.
>>> kleiner Nachtrag vom
20.Oktober
inzwischen ist es so ziemlich sicher, das nicht nur dem Sprengmeister was
daneben gegangen ist. Auch ich habe mein persönliches Missgeschick.
Die Videokamera hatte ich nur so zum Mitlaufen aufgestellt. Die eigentlich
guten Bilder sollten Fotos werden. Heute habe ich nun festgestellt das nach
dem dritten Bild die Transport-Perforation des Films gerissen ist.
Was ich nun versucht habe ist, aus den Video einige Bilder rauszuschneiden.
Die sind nun nicht sehr schön geraten und auch nicht die schärfsten, aber
besser als gar nichts.
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