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MZ
Mitteldeutsche Zeitung

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Ausgabe: 20.09.2001    
Heide-Süd - Investoren-Trio will Kirche ausbauen
Kultur und Gastronomie geplant - Alte Gebäude kaum gefragt
 
Von Heidi Pohle / 20.09.2001
 
 

Halle/MZ. Eine leer stehende Kirche mitten im Wissenschaft- und Innovationspark (Wip) in Heide-Süd - nicht nur auswärtige Gäste fragen sich, was es damit auf sich hat. Ebenso stutzig machen dort komplett fertige Straßen ohne Ansiedlung. Für die Kirche könnte, wenn es nach einem Investoren-Trio geht, bald eine Lösung gefunden sein. Sie soll zu einem kulturellen Zentrum mit Gaststätte - es wäre übrigens die erste gastliche Einrichtung in dem neuen Stadtteil - umgebaut werden.

Vor rund 100 Jahren ist die Kirche mitten in der Landesheilanstalt gebaut worden.
Als sowjetische Streitkräfte das Areal nutzten, diente sie zweckentfremdet als Sporthalle. Seit der Wende steht das unter Denkmalschutz stehende Gebäude leer. Eigentlich wollte es die Sachsen-Anhaltinische Landesentwicklungsgesellschaft (Saleg) schon längst an eine Investorengruppe, zu der ein Architekt, ein  Ingenieur und ein Gastronom gehört, verkauft haben, wie Saleg-Projektleiter Sven Breuel sagt. Aber die Banken geben für solche nicht gerne Geld. Nach Breuels Worten wollen die Investoren das benachbarte Gemeindehaus mit einbeziehen. Beide Gebäude bekommen sie kostenlos, zahlen nur für Grund und Boden.

Schwer ist es für die Saleg auch, die rings um die Kirche stehenden krankenhausartigen Hauser der einstigen Landesheilanstalt zu verkaufen. "Es gibt Überlegungen', so Breuel, "das Technologie- und Gründerzentrum Nummer 3 in den Nordflügel der Heilanstalt unterzubringen." Das, so hofft er, könnte weitere Interessenten anlocken. Zwar gebe es viele Anfragen - ein  Investor wollte dort eine Tagesklinik einrichten-, doch für den Wip-Park, so sei es von Anfang an festgelegt, kämen nur Projekte aus dem Forschungs- und Dienstleistungsbereich in Frage. "Da aber absehbar ist, wann die denkmalgeschützten Gebäude und Villen nicht mehr zu erhalten sein werden, denken wir über eine erweiterte Nutzung nach', so Breuel.

Einen ungewöhnlichen Anblick bieten im Wip-Park komplett ausgebaute Straßen und  Parkplatze zwischen den zum Teil einsturzgefährdeten Häusern. Das habe, so Breuel, mit EU-Fördermitteln für den Wip-Park in Höhe von 14 Millionen Mark zu tun. Sie mussten bis Ende vergangenen Jahres verbaut werden, wären sonst verfallen. Da die Förderung auf den Wip-Park zugeschnitten war, hatten über längere Zeit unbefestigte Straßen in den Wohngebieten bei den Anwohnern für Verdruss gesorgt. Doch auch dort hat nun die Pflasterung begonnen, beispielsweise am Feldschlösschen.

Und wie geht es mit Neubau-Vorhaben im Wip-Park weiter? Auf der riesigen Freifläche, die zwischen Park und Landesheilanstalt liegt, wird sich unter anderem das Datenverarbeitungszentrum ansiedeln, das jetzt in Neustadt ansässig ist. Breuel rechnet 2002 mit dem Baubeginn. Auch eine Berufsschule will sich dort niederlassen.

Erstaunen bei Besuchern und Anwohnern löst auch immer wieder die wie im Dornröschenschlaf liegende nach unerschlossene Fläche mit Mannschaftshäusern aus, die sich hinter den Kasernen erstreckt. „Sie hätte längst vergeben sein können, Interessenten aus dem Wohnungsbau gibt es genug", so Breuel. Doch das Areal gehöre dem Land. Wie aus dem Kultusministerium zu erfahren war, werde derzeit geprüft, ob die Universität noch Teile davon benötigt, so Pressesprecherin Brigitte Deckstein. Das Vorhaben, dort Studentenwohnungen einzurichten, habe sich zerschlagen. Die Prüfung ziehe sich bis Frühjahr 2002 hin. Erst dann könnten alle oder übrig bleibende Flächen verkauft werden.

In Heide-Süd wohnen derzeit rund 1.600 Bürger, rund 4.000 werden es eines Tages sein.
 

   

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