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MZ
Mitteldeutsche Zeitung

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Ausgabe: 22.05.2003    
Irrenanstalt Nietleben - Historischer Heilanstalt droht Abriss
Stadtrat steht auf einer Sondersitzung vor der Entscheidung
VON Günter Kowa, 21.05.03, 19:38h
 
Einstige Psychiatrische Landesheilanstalt «Königlich-Preußische Provincial-Irrenanstalt Nietleben» in Halle. (Foto: MZ)
 
 
Halle/MZ. In der auch überregional geführten Debatte um den geforderten Abriss der einstigen "Königlich-Preußischen Provincial-Irrenanstalt Nietleben", besser bekannt als Landesheilanstalt Halle (siehe MZ vom 6. Mai), ist am Dienstag Abend eine Vorentscheidung gefallen. Wie bereits am Mittwoch in der Lokalausgabe Halle gemeldet, empfahlen der Planungs- sowie der Wirtschaftsausschuss des halleschen Stadtrates auf einer Sondersitzung mehrheitlich, den Abrissantrag zu stellen. Damit zeichnet sich auch für die kommende Sitzung des Stadtrates voraussichtlich am 28. Mai eine Mehrheit der Fraktionen für den Antrag ab.
Das Schicksal der denkmalgeschützten, allerdings seit der Wende leerstehenden Anlage, die seit 1935 als Kaserne diente, wird damit ins Ermessen der Oberen Denkmalschutzbehörde am Regierungspräsidium Halle gelegt. Da der Abriss mit dem Bau eines Hochtechnologiezentrums begründet wird, liegen konkurrierende öffentliche Interessen zur Abwägung vor.

Der Direktor des Technologie- und Gründerzentrums Halle, Wolfgang Lukas, hat als Bauherr alternative Standorte abgelehnt und dies mit ungeeigneten Bedingungen begründet. Für die Anstaltsbauten ist kein neuer Nutzer in Sicht. Auf Anfrage hat jetzt auch Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz als Kopf der Obersten Denkmalschutzbehörde auf diese Situation verwiesen. Allerdings hob er die städtebauliche Qualität des Ensembles hervor und betonte, dass ein Neubau dieser Qualität entsprechen müsse. Dafür sei ein Architekturwettbewerb die Voraussetzung.

Ob damit zu rechnen ist, steht jedoch in Zweifel. Der Bauherr hat bereits ein nichtöffentliches Auswahlverfahren in Gang gesetzt.

 
   

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