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MZ
Mitteldeutsche Zeitung

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Ausgabe: 04.06.2003    
Landesheilanstalt - Stadt hält fest an Abrissplan

TGZ-Chef prüft Ersatzfläche für Neubau

Die leer stehende Heilanstalt in Heide-Süd soll nach dem Willen des Rathauses Platz machen für einen Forschungsneubau. MZ-Foto: Scholtyseck

MZ vom 4.6.03
Von unserem Redakteur ANDREAS LOHMANN

 
Halle/MZ. Halles Stadtverwaltung hält an ihrer Absicht fest, die denk­malgeschützte Heilanstalt in Heide-Süd abzureißen und dort ein weiteres Technologie- und Gründerzentrum (TGZ) zu errichten. Die Beschlussvorlage bleibe so, wie sie ist, hieß es im Rathaus. Nach Anga­ben des TGZ wird inzwischen auch zielgerichtet nach einem alternati­ven Bauplatz gesucht.

Auf der jüngsten Ratssitzung war das Abriss-Thema nicht abschlie­ßend behandelt worden. Man stell­te einen Verfahrensfehler fest: Der Kulturausschuss war nicht in die Vorberatungen einbezogen wor­den. Das muss nachgeholt werden. Ausschussvorsitzender Mathias Weiland (Bündnisgrüne): „Am bes­ten, wir machen eine Sondersit­zung in der ersten oder zweiten Ju­li-Woche." Der genaue Termin müsse noch festgelegt werden.

Damit sieht es so aus, als könnte der Stadtrat erst nach der Sommer­pause über die Heilanstalt befin­den. Die städtischen Wirtschafts­förderer bringt das in Bedrängnis. TGZ-Chef Wolf gang Lukas: „33 Mil­lionen Büro stehen bereit für den Neubau, weitere zwölf Millionen für Anschlussinvestitionen."

Noch glaubt Lukas, eine Mehrheit der Stadträte davon überzeugen zu können, dass ein Abriss der Heilan­stalt in jeder Hinsicht die beste Lö­sung wäre. Doch als sicher gilt die Zustimmung nicht. Deshalb benö­tigt Lukas, der spätestens im Som­mer nächsten Jahres mit dem Neu­bau beginnen will, nunmehr eine Standortalternative. Er lasse inzwi­schen näher prüfen, ob ein Areal am Südrand des Innovationsparkes für das TGZ in Frage komme. Es handele sich um die so genannte Fläche „W15", auf der einmal Plat­tenbauten für russische Offiziere standen. Dort sei jedoch mit belas­tetem Grundwasser zu rechnen. Lukas: „Wir lassen das jetzt unter­suchen." Müssten Altlasten besei­tigt werden, so drohten beim neuen TGZ Mehrkosten von drei bis sechs Millionen Büro. „Ich weiß nicht, wie das bezahlt werden soll", zwei­felt der TGZ-Chef.
 
Kommentar
Warten auf Foto-Finish
Von ANDREAS LOHMANN


Im Rathaus behält man die Ruhe: Wird schon alles glatt gehen bei der umstrittenen Landesheilanstalt. Die Verwaltung glaubt, ihren Abrissplan durchsetzen zu können. Ein Irrtum?

Im Stadtrat sieht es nach einem Gleichgewicht der Kräfte aus. Befürworter und Gegner halten sich die Waage. Keine Fraktion dürfte geschlossen für den Abriss stimmen, egal was im Kulturausschuss beraten wird. Zu erwarten ist ein Votum mit Foto-Finish. Kann es sich die Verwaltung leisten, so hoch zu pokern? Den TGZ-Neubau mit dem Abriss der Anstalt zu ver­knüpfen, ist hoch riskant. TGZ-Chef Lukas sieht nun die Gefahr, die sich daraus für die Millionen-Investition ergibt. Er sucht nach einer Alternative.
 
   

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