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MZ
Mitteldeutsche Zeitung

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Ausgabe: 04.07.2003    
Abriss der Heilanstalten Heide-Süd - Förderung des TGZ bedroht?

Staatssekretär warnt vor Verzögerung

VON Frank Czerwonn, 03.07.03, 20:02h, aktualisiert 22:15h

 
Halle/MZ. Die heftige Debatte über den umstrittenen Abriss der denkmalgeschützten Landesheilanstalt in Heide-Süd spitzt sich zu. Die Heilanstalt aus dem 19. Jahrhundert soll Platz machen für den dritten Baukomplex des Technologie- und Gründerzentrums (TGZ). Doch dagegen gibt es Widerstand im Stadtrat (die MZ berichtete). Jetzt hat sich das Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalts in den Streit eingeschaltet. In einem Brief warnt Staatssekretär Manfred Maas davor, dass die bewilligten Fördermittel für den 33 Millionen Euro teuren TGZ-Neubau zurückgenommen werden könnten. Das bestätigte Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler (SPD) der MZ.
In dem Schreiben wird auf eine baldige Entscheidung über den TGZ-Standort gedrungen, da der Zuwendungsbescheid bereits vor einem Jahr ausgereicht worden sei. Verbunden gewesen sei damit die Auflage, dass die Investition kurzfristig beginnen sollte. Mass weist auch darauf hin, dass das neue TGZ dem Campus Weinberg internationale Bedeutung verleihen würde.

Der Stadtrat sollte bereits im Mai über den Abriss der ehemaligen Heilanstalt entscheiden. In der Debatte verwiesen die Gegner des Abrisses auf den Denkmalcharakter der um 1850 errichteten klassizistischen Bauten und forderten Ausweichstandorte für das neue Technologie- und Gründerzentrum. Allerdings hatte der Direktor des TGZ, Wolfgang Lukas, zuvor eine Umnutzung der Anlage wegen der technischen Anforderungen ausgeschlossen und zugleich vorgeschlagene Ausweichgrundstücke als ungeeignet abgelehnt.

Während der Ratsdebatte stellte sich heraus, dass die Verwaltung versäumt hatte, das Projekt im Kulturausschuss beraten zu lassen. Deshalb musste die Entscheidung verschoben werden. Kommenden Dienstag soll sich der Ausschuss in einer Sondersitzung positionieren. Sein Vorsitzender, Hal-Fraktionschef Mathias Weiland, sagte, man wolle überlegen, ob es bessere Lösungen als die vorgeschlagene gibt. Weiland: "Wenn der Fördermittelbescheid seit einem Jahr vorliegt, verstehe ich nicht, wieso die Verwaltung den Stadtrat so spät entscheiden lässt." Er wundere sich, dass der Brief aus dem Ministerium gerade jetzt komme.

Häußler sieht weiterhin keine Alternative zum Abriss. Der Stadtrat sollte eine entsprechende Entscheidung in seiner August-Sitzung treffen, sagte sie.
 
   

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