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MZ
Mitteldeutsche Zeitung

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Ausgabe: 27.11.2003    
Große Busse sollen in Stoßzeiten fahren - Hitzige Diskussion bei «MZ vor Ort»
 
Lärm kritisiert - Anwohner schlagen Kompromiss vor
VON Kai Gauselmann, 26.11.03, 20:47h, aktualisiert 22:24h
Es ist nicht alles Gold, was in Heide-Süd glänzt: Die Häuser sind neu, doch viele Menschen darin unzufrieden. Der Busverkehr trennt die Anwohner in Gegner und Befürworter.
(MZ-Foto: Günter Bauer)

 

Halle/MZ. Die Wellen schlugen am Mittwoch hoch in Heide-Süd. Zeitweilig standen gut 50 Anwohner auf dem Heinrich-Lammasch-Platz: Sie diskutierten die Lage in ihrem Viertel, lobten das Leben am Heide-Rand, beklagten Lärmbelästigungen, stritten miteinander - und entwickelten einen Kompromiss.
Einige Anwohner kritisierten, dass in Tempo-30-Zonen zu schnell gefahren werde. Andere monierten eingeschaltete Laternen in unbewohnten Straßen. Die nächsten wünschten sich eine bessere Versorgungslage, ein Zentrum mit Ärzten und Läden. Doch die meisten bewegte die Umstellung von Kleinbussen auf normal große Havag-Busse - und die damit verbundenen Lärmbelästigung (die MZ berichtete). "Die Riesenbusse machen Krawall", klagte Hans-Dieter Schmidt aus dem Osterroderweg. "Wir wollen die Linie 33 mit Kleinbussen wiederhaben. Die waren vom Lärm her erträglich." Monika Schüller bestätigte die Probleme: "Wenn der Bus bei uns anfährt und aufdreht - da sitze ich morgens früh um Fünf im Bett!"

Walter Demski wiederum lobte die neuen Busse, vor allem die veränderte Linienführung. Seine Kinder gehen in die Lilienstraßen-Grundschule in Neustadt. "Die Schule wird jetzt direkt angefahren." Allgemein fühle er sich im Viertel sehr wohl. "Das ist ein gelungenes Projekt." Hans-Peter Abicht sah das anders: "Seit hier die großen Busse durchfahren, hat das schöne Wohngebiet Heide-Süd seine Unschuld verloren." Michael Scheffler indes sieht in den Bussen eine Qualität des Viertels. "Die Busverbindung war für uns ein Hauptgrund herzuziehen - sonst könnte ich auch im Mansfelder Land wohnen." Ute Hermann aus dem Schlehenweg unterstrich das. In ihrer Straße wohnten 23 Kinder. "Alle sind auf den Bus angewiesen." Deshalb dürfe es keine Ausdünnung des Fahrplans geben. Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler (SPD) hatte versprochen, genau das prüfen zu lassen.

Gegner und Befürworter diskutierten aufgeregt, aber konstruktiv miteinander. Und es entspann sich langsam ein Kompromiss-Vorschlag. "Ich fordere eine Verkehrszählung", sagte Ute Sell. Mit dem Wissen um den Bedarf zu verschiedenen Zeiten könne man dann den Einsatz verschiedener Busse planen. Die Kompromiss-Idee der Anwohner: Die großen Busse werde in den Stoßzeiten eingesetzt, ansonsten die kleinen.
   

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